Dienstag, 6. Februar 2007

WERBUNG

Wer haßt Werbung nicht! Ich kann sie nicht ausstehen, so oft muß ich nicht pinkeln gehen oder Bier holen, wie diese Werbestrategen mir den Abend zerhacken.
Aber es gibt Ausnahmen! Einen Werbespot liebe ich geradezu. Da sitzt Ingo Naujoks als Hippipapi vor seinem Bauwagen und genießt seinen Becher Kaffee sowie den verdienten Feierabend-morgen- nachmittag und wird von seinem liebreizenden Töchterchen ( lieb reizend?) unablässig über die Welt da draußen befragt. Papa Geduldig hat auf alles eine Antwort, immer die gleiche: Das sind Spießer. Nur als Töchterchen ihm vorschwärmt, was sie einmal werden will, wenn sie groß ist, da verschluckt er sich. Woran? An ihren Plänen, an der unvermeidlichen Einsicht in die Fruchtlosigkeit aller Erziehungsbemühungen, am Kaffee? Ja, es ist tragisch, Erziehungsziel verfehlt, alle Mühen umsonst; niemand bekommt in den Kindern das, was er erträumt hat. Eine alte Erkenntnis, gewiß. Dieses Werbefilmchen muß schon Jahrzehnte alt sein. Klar, wann hat man in Bauwagensiedlungen gelebt und die feste Burg Mietwohnung verachtet, in den Siebzigern, allenfalls noch in die Achtziger hinein – dann war Schluß mit der Sozialromantik. Ob ich das beweisen kann? Natürlich, dieses süße kleine aufgeweckte Mädchen ist längst erwachsen, nahm gehörig zu an Alter und Umfang, und hat seine Drohung wahr gemacht: Wenn ich groß bin, will ich auch ein Spießer werden. Dazu ist sie gleich im Fernsehen geblieben, die gute Tine Allesmußraus Wittler.
Diese Achtzigerjahretapete, schrecckkklicchhhh!!! Ein neues Drehkippklippklappsofa muß her, diesen alten Bauernschrank in Mahagonioptik streichen wir frisch grasgrün, die Wände schreien nach Farbe! Hier ein rosa Wölkchen von Gardinen und Tüll vor die Deko, dort etwas Vorgefundenes umgewidmet, wir basteln eine Stehlampe aus dem Elefantenfußschirmständer.
Frisch auf jeden Holzfußboden ein gleich aussehendes Laminat gepackt und darauf gestellt, was immer bei Ikea raus mußte. Empfehlung: Unbedingt aufzeichnen, dabei nur grob die Kernsätze mitschneiden und das ganze Gequatsche mit dem Beamer auf die Wand des Nachbarn projizieren. Macht Euch die Welt bewohnbar. Was dem Körper nicht bekommt, wird auch ausgekotzt. Und unbedingt aufbewahren, wer nicht gleich drüber lacht, muß das bitter nachholen. Das wird der kommende Partyspaß!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

FLÜCHTIGKEITSFEHLER
Die Zukunft war gesichert, jetzt, da Kellermeier seinem...
Jan Hau - 6. Feb, 15:06
DIE NEUEN BAUERNREGELN
„Der Winter ist viel zu warm“, schreibt uns DIE ZEIT...
Jan Hau - 6. Feb, 15:00
SCHNEIDE MIR TÄGLICH...
SCHNEIDE MIR TÄGLICH EIN OHR AB Ich fahr den Pico...
Jan Hau - 6. Feb, 11:19
WERBUNG
Wer haßt Werbung nicht! Ich kann sie nicht ausstehen,...
Jan Hau - 6. Feb, 10:56
MOTTO
»Weit werde ich gehen, schön weit, rede nicht, denk...
Jan Hau - 6. Feb, 10:49

Links

Suche

 

Status

Online seit 6647 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Feb, 15:07

Credits


Gedichte
Glossen
richtigfalschverstanden
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren